Jakob Maria Mierscheid: Streit um Ehrenbürgerschaft

Jakob Maria Mierscheid: Streit um Ehrenbürgerschaft

Was mit einem einfachen Vorschlag während einer Gemeinderatssitzung begann, schaukelte sich zu einer Grundsatzdebatte hoch.

Morbach – Ab wann ist eine Persönlichkeit herausragend?

In Morbach war diese Frage bislang schnell beantwortet: Gar nicht. In der kleinen Gemeinde im Hunsrück wurde grundsätzlich keine Ehrenbürgerwürde verliehen. Was auch Regisseur Edgar Reitz erfahren durfte, der statt in seinem Geburtsort Morbach die Ehrenbürgerwürde der Nachbarstadt Simmern erhielt.

Mit dieser falschen Bescheidenheit soll jetzt nach Wunsch einiger Ratsbeisitzender Schluss sein. Bei der Sitzung vom 06. September 2016 wurde der SPD-Politiker Jakob Maria Mierscheid für die erste Ehrenbürgerwürde von Morbach vorgeschlagen.

Erfindung oder politischer Visionär?

Grund genug gäbe es: Jakob Maria Mierscheid wurde 1933 in Morbach geboren, legte 1956 seine Meisterprüfung als Schneider in Simmern ab, arbeitete viele Jahre in Morbach und engagierte sich in unzähligen Vereinen und Verbänden. Für die SPD ist er seit Ende 1979 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seine politischen Schwerpunkte liegen neben den Sozialfragen, dem Nord-Süd-Gefälle in Deutschland und Problemen in der Berufsausbildung vor allem in der Aufzucht und Pflege der geringelten Haubentaube in Mitteleuropa.

Jakob Maria Mierscheid ist zweifelsohne eine der bekanntesten Persönlichkeiten Morbachs, aber gleichzeitig eine, die sich nur selten sehen lässt. „Ein Bürger Mosbachs, der vor allem durch Abwesenheit glänzt, ist nicht ehrenbürgerwürdig“, ließen die Gegenstimmen verlauten und erinnerten auch an die große Geburtstagsfeier zu Mierscheids Achtzigstem, auf dem sich der SPD-Politiker ebenfalls rar gemacht hat. Böse Zungen unterstellen ihm Undank und Desinteresse.

Bedauerlicherweise stand uns Jakob Maria Mierscheid selbst nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung. Das letzte Wort in dieser Debatte ist wohl noch lange nicht gesprochen.